Informationen zu "Sonaten für 1-4 Instrumentalstimmen (Violino, Viola da braccio, Viola da gamba Trombone, Fagotto) und Basso, Partitur"
Komponist/Autor: Andreas d.J. Oswald
Verlag: Ortus Musikverlag Krüger & Schwinger oHG
Verlagsnummer: OM279/1
EAN: 9790502341893
ISMN: M-50234-189-3
Beschreibung
Kaptain, Carl-Philipp, ed
Andreas Oswald (d.J.) wurde am 9. Dezember 1634 in Weimar als erstes Kind des
gleichnamigen Hoforganisten und Kammermusikers getauft. Er wuchs im Umfeld
des Weimarer Fürstenhofes auf und erhielt seine musikalische Ausbildung wohl
bei seinem Vater. 1642 siedelte die Familie nach Eisenach über, wo Andreas
Oswald d.Ä. kurze Zeit als Hof- und später als Stadtorganist wirkte. Enge
Kontakte zu den Hof- und Stadtmusikern in Weimar, Erfurt und Arnstadt blieben
bestehen und werden auch den musikalischen Horizont Andreas Oswalds d.J.
geprägt haben.
1650 trat der junge Musiker in die Weimarer Hofkapelle ein und wirkte dort
bis zu ihrer Auflösung nach dem Tod Herzog Wilhelms IV. Mitte des Jahres
1662. Anfangs war er wohl hauptsächlich für die weltlichen Organistenaufgaben
bei der Kammer- und Tafelmusik zuständig, was auch der Stilistik seiner
überlieferten Kompositionen entspricht. Bei kirchlichen Anlässen wird
hingegen meist ein anderer Organist genannt, von dem Oswald erst um 1660
offiziell das Hoforganistenamt übernahm. Dass er in den Jahren 1654 bis 1656
bei musikalischen Ereignissen am Weimarer Hof nicht unter den Kapellmusikern
aufgeführt und erst 1658 wieder in Weimar nachweisbar ist, könnte auf eine
mehrjährige Abwesenheit hindeuten. Womöglich kam Oswald in den Genuss einer
Bildungsreise, wie sie Herzog Wilhelm IV. auch anderen jungen Kapellmusikern
zur Weiterbildung und Vervollkommnung ihrer Fähigkeiten gönnte.
Nach dem Wegfall der höfischen Anstellung zog Oswald 1662 mit seiner jungen
Familie nach Eisenach, wo seine Eltern und Geschwister lebten. Als der Vater
im Dezember dieses Jahres verstarb, bewarb sich Andreas Oswald d.J. um dessen
Nachfolge auf die Stelle des Eisenacher Stadtorganisten, die er im Frühjahr
1663 antreten konnte. Auch während seiner Eisenacher Zeit suchte er die Nähe
zur Hofgesellschaft, wird aber in musikalischen Zusammenhängen nicht
namentlich erwähnt. Im Alter von gerade einmal dreißig Jahren verstarb
Andreas Oswald d.J. und wurde am 31. August 1665 in der Eisenacher
Georgenkirche beigesetzt.
Da mit einer Ausnahme sämtliche bekannten Werke Oswalds d.J. im 1662
abgeschlossenen Partiturbuch des Gothaer Hofmusikers Jacob Ludwig überliefert
sind, muss es sich hierbei um Kompositionen aus Oswalds Weimarer Zeit
handeln. Sie repräsentieren damit die weitgehend verlorengegangene
Unterhaltungsmusik am Hof Wilhelms IV. Die große Anzahl der in dieser Quelle
kopierten Werke Oswalds d.J. deutet darauf hin, dass er regional ein großes
Ansehen genoss.
Andreas Oswald d.J. repräsentiert eine Generation junger mitteldeutscher
Musiker, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges selbstbewusst an die
stilprägende Musik ihrer Zeit anknüpften und sie im Rahmen der eigenen
Möglichkeiten mitunter experimentell weiterentwickelten. Die unmittelbare
Ausdruckskraft und der Mut zu unkonventionellen Lösungen verleihen seinen
Kompositionen eine besondere Faszination.