Informationen zu "Magnificat für 2 Bässe, 2 Posaunen und Bc Stimmen"
Komponist/Autor: Anonymus
Verlag: Ortus Musikverlag Krüger & Schwinger oHG
Verlagsnummer: OM278/2
EAN: 9790502341879
ISMN: M-50234-187-9
Beschreibung
Kaptain, Carl-Philipp, ed
Die vorliegende Magnificat-Vertonung ist als kompletter handschriftlicher
Stimmensatz in der Düben-Sammlung der Universitätsbibliothek Uppsala anonym
überliefert. Gustav Düben (1628-1690) begann spätestens mit seiner Anstellung
als Organist und Kapellmeister am schwedischen Hof in Stockholm 1660 eine
umfangreiche Sammlung von über 2000 Instrumental- und Vokalkompositionen
seiner Zeit anzulegen. Die zusammengetragenen Abschriften und Drucke erwarb
er zum Teil auf seinen eigenen Reisen durch Mitteleuropa, erhielt aber auch
durch umfassende internationale Korrespondenz Vorlagen, die nach dem Kopieren
zurückgeschickt wurden. [...] Die später von Dübens Söhnen weitergeführte
Sammlung gilt heute als eine der umfassendsten und bedeutendsten Quellen zur
europäischen Musik des 17. und frühen 18. Jahrhunderts und gibt zugleich ein
eindrucksvolles Bild von der stilistischen Vielfalt und internationalen
kulturellen Vernetzung dieser Zeit. Bruno Grusnick konnte anhand der
Tintennummern, die Düben zur Katalogisierung auf den Titelblättern der
geistlichen Vokalwerke verzeichnete, nachweisen, dass das vorliegende
Magnificat mit der Nummer 410 im Jahr 1671 in die Sammlung aufgenommen wurde
und mithin zu einem früheren Zeitpunkt komponiert worden sein muss. [...]
Die stilistische Anlage des Stückes weist in ihrer unverhohlenen
Terzenseligkeit eher in den süddeutschen oder alpenländischen Raum und
speziell die Verwendung der zwei konzertierenden, hoch gesetzten Posaunen in
Altlage, die meist parallel in Terzen oder Sexten geführt sind und sich nur
gelegentlich kurz imitatorisch aufspalten, könnte ein Indiz für die Herkunft
des Stückes aus dem Umfeld des habsburgischen Hofes in Wien sein. Bei dem
späteren Vizekapellmeister des Wiener Hofes Antonio Caldara (1670-1736) etwa
ist sowohl in der Kirchenmusik (z.B. Stabat mater) als auch in verschiedenen
Arien aus Opern und Oratorien eine sehr ähnliche Besetzung und Handhabung der
Posaunen anzutreffen. [...]
Es handelt sich zweifellos um eine lohnenswerte, virtuose
Magnificat-Vertonung, die gerade durch die satten klanglichen Möglichkeiten
ihrer ungewöhnlichen Besetzung besticht.