Informationen zu "Liebste Justi Briefe and die Familie gebunden"
Komponist/Autor: Gustav Mahler
Verlag: Weidle Verlag
Verlagsnummer: 9783931135911
EAN: 9783931135911
ISBN: 978-3-931135-91-1
Beschreibung
McClatchie, Stephen, ed
Brenner, Helmut, ed
Übrigens melde ich, daß ich hier beim Orchester sehr beliebt bin das ist mir
noch nie passiert. Es ist aber so doch angenehmer als in Pest, dto beim Chor!
Die Soloisten sind sehr geteilt. Die Majorität haßt mich, die Minorität, zu
denen übrigens gerade die hervorragenden gehören, ist auf meiner Seite,
schreibt Gustav Mahler (1860û1911) am 22. November 1891 aus Hamburg an seine
Schwester Justi. Nach dem frühen Tod der Eltern war der aufstrebende Dirigent
mit Anfang Dreißig das Oberhaupt einer fünfköpfigen Familie. Nicht nur
materiell sorgte er für die Geschwister Alois, Otto, Emma und Justine.
Justine, die Mahler am nächsten stand und mit ihm die Verantwortung für die
Geschwister teilte, ist die Empfängerin der meisten der 500 bisher
unveröffentlichten Familienbriefe aus der Zeit zwischen 1876 und 1910. Sie
stammen aus dem Nachlaß ihres Sohnes Alfred Rosé und bilden das Herzstück der
Mahler-Rosé Collection der University of Western Ontario.
Der Leser begegnet Gustav Mahler, von dem es keine autobiographischen
Schriften gibt, privat. Er kann den genialen Musiker im Alltag beobachten,
seine frühen beruflichen Probleme und Erfolge teilen, seine Rastlosigkeit und
seine künstlerische Ungeduld spüren. Gustav Mahler erweist sich in diesen
manchmal recht knappen Mitteilungen als pragmatisch und zugleich höchst
sensibel. Großes Einfühlungsvermögen, kluge Beobachtung seiner Mitmenschen
und kreative Unruhe teilen sich in diesen Briefen an Justi mit, die ein ganz
eigenes Licht auf den Charakter dieser Ausnahmepersönlichkeit werfen. Der
Autor schildert seine Begegnungen mit Johannes Brahms, Richard Strauss und
Hans von Bülow. Mahler vermittelt dabei die absolute Sicherheit seiner
musikalischen Begabung und das Wissen um seine Bedeutung als Künstler in
aller Deutlichkeit.