Informationen zu "Bohuslav Martinu in den USA Seine Symphonien im Kontext der Exiljahre 1940-1953"
Komponist/Autor: Gabriele Jonté
Verlag: Von Bockel Verlag Wissenschaft und Kultur
Verlagsnummer: 9783932696961
EAN: 9783932696961
ISBN: 978-3-932696-96-1
Beschreibung
Musik im "Dritten Reich" und im Exil Band 17
Bereits als Kind war Bohuslav Martins (1890-1959) Lebensweg als Musiker
vorgezeichnet. Als Jugendlicher ging er von seiner böhmischen Heimatstadt
Polika ans Prager Konservatorium. Verschiedene Stationen als aktiver Musiker
folgten. 1923 zog er nach Paris, wo er bis 1940 lebte. Vor dem Einmarsch
deutscher Truppen floh Martin mit seiner Frau Charlotte nach New York, wo der
Komponist sogleich Zugang in maßgebliche Musiker-Kreise fand.
Mit der Übersiedlung in die USA musste Martin erkennen, dass er auf dem
anderen Kontinent nicht an seinen in Paris entwickelten Kompositionsstil
anknüpfen konnte. Für Avantgarde war kein Bedarf. Es kam in Kriegszeiten
vielmehr darauf an, Musik für den common man zu schaffen. Unter diesen
Voraussetzungen komponierte Martin zwischen 1942 und 1953 mit wachsender
Souveränität und beträchtlichem Erfolg sechs Symphonien.
Nach 1945 kam für ihn eine Rückkehr in die kommunistisch beherrschte
Tschechoslowakei nicht in Betracht. 1952 nahm Martin die US-amerikanische
Staatsbürgerschaft an, 1948-1953 war er Kompositionsprofessor an der Mannes
School of Music in New York, ehe er von der Guggenheim Stiftung ein
Stipendium erhielt und 1953 nach Südfrankreich ging, um sich seinem Opernwerk
zu widmen. Mit kurzen Unterbrechungen hielt Martin sich die letzten
Lebensjahre in Europa auf, vorwiegend in der Nähe von Basel, wo er die
Unterstützung des Schweizer Mäzens Paul Sacher erfuhr.
Die vorliegende Studie untersucht Martinus Ausgestaltung des symphonischen
Genres unter den spezifischen Bedingungen des Exils. Inwieweit manifestierten
sich persönliche Umstände und zeitimmanente Gegebenheiten in seinen
Kompositionen? Welche Entwicklungen zeichnen sich dabei ab? Die Autorin
betrachtet dabei auch die Resonanzen, die das Werk etwa in der US-Presse
erfuhr. Insgesamt würdigt die Arbeit Bohuslav Martin als bedeutenden
Symphoniker des 20. Jahrhunderts.