Musiker und Musikerinnen im Shanghaier Exil 1938-1949 gebunden
von Sophie Fetthauer

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Informationen zu "Musiker und Musikerinnen im Shanghaier Exil 1938-1949 gebunden"

Komponist/Autor: Sophie Fetthauer
Verlag: Von Bockel Verlag Wissenschaft und Kultur
Verlagsnummer: 9783956750335
EAN: 9783956750335
ISBN: 978-3-95675-033-5

Beschreibung

Musik im "Dritten Reich" und im Exil Band 21
Mehr als 450 Musiker und Musikerinnen waren unter den etwa 18.000 überwiegend
jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland und Österreich, die ab 1938 vor der
NS-Verfolgung in die chinesische Hafenstadt Shanghai flohen. Für die meisten
war die Stadt kein Wunschziel, die zunächst teilweise, später ganz von den
Japanern besetzt war. Kriegsbedingt gab es dort aber gerade keine
Einreiseformalitäten.
Für die Zeit bis zur Machtübernahme der Kommunisten 1949 war das Shanghaier
Exil in politischer, kultureller und sozioökonomischer Hinsicht ein
Ausnahmefall. In der 3,5 Millionen-Stadt lebten überwiegend Chinesen, daneben
existierten aber exterritoriale Niederlassungen von Franzosen, Briten und
US-Amerikanern. Außerdem gab es zahlreiche weitere Ausländergruppen, darunter
russische Revolutionsflüchtlinge, Auslandsdeutsche und die Mitglieder
bagdadisch-sephardischer und russisch-aschkenasischer jüdischer Gemeinden.
Die Flüchtlinge hatten dabei zeitweilig mit einer verordneten Ghettoisierung,
Kriegseinwirkungen, Inflation und Mangelversorgung zu kämpfen.
Vor diesem komplexen Hintergrund wird in dem vorliegenden Band erstmals
umfassend die Frage nach den (sub-)kulturellen Bedingungen, den beruflichen
Wirkungsfeldern und last but not least die Frage nach Anpassung und
Abgrenzung der geflüchteten Musiker und Musikerinnen gestellt. Manche
integrierten sich in die etablierten, meist westlich geprägten Konzert-,
Bühnen- und Unterhaltungsbetriebe sowie in das musikalische Ausbildungswesen.
Daneben entwickelte die Flüchtlingsgemeinschaft im Stadtteil Hongkew ein
eigenständiges Musikleben. Der Integrationgrad in das 'Stadtleben' war dabei
sehr unterschiedlich. Einige passten sich an die Gegebenheiten an und konnten
in einen produktiven Austausch mit eingesessenen Kollegen oder Schülern
treten. Andere blieben dem Musikleben einer Flüchtlingssubkultur verhaftet.
Manche strebten in beide Richtungen oder mussten ihren Musikberuf aufgeben.
U. a. stehen folgende Themenfelder im Blickfeld: die Rolle der
Hilfsorganisationen im Vorfeld des Exils populäres Musikleben
gewerkschaftliches Engagement klassisches Musikleben und
Institutionalisierung Shanghai Municipal Orchestra Bühnenschaffen Kantoren in
Synagoge und Konzert Musikpädagogen und chinesische Schülerkreise
kompositorische Aktivitäten Weiterwanderung und Wiedergutmachung nach
Kriegsende.
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