Informationen zu "Wir sind nie aktiv gewesen Interpassivität zwischen Kunst- und Gesellschaftskritik"
Verlag: Kulturverlag Kadmos
Verlagsnummer: 9783865991386
EAN: 9783865991386
ISBN: 978-3-86599-138-6
Beschreibung
Feustel, Robert, ed
Koppo, Nico, ed
Schölzel, Hagen, ed
Die kleine Theorie der Interpassivität entstand in den 1990er Jahren gegen
den Hype um interaktive Kunst und setzte dem Beteiligungswahn jener Jahre die
Hypothese des sich selbst betrachtenden Kunstwerks entgegen. Zunächst standen
kulturelle Phänomene wie das Dosengelächter oder Gebetsmühlen im Zentrum.
Kann Glauben delegiert werden? Lässt das Lachen aus dem Off einer SitCom den
Fernsehapparat an unserer Stelle genießen?Der Band knüpft neue Anschlüsse an
verschiedene sozial- und geisteswissenschaftliche Themen und lenkt das
Augenmerk auf den politischen Gehalt des Konzepts. Die Beiträge begegnen
damit erneut der Interaktivitätsideologie, die mittlerweile zum universellen
Analyseraster aufgeblasen eine allgegenwärtige Anrufung zum Mitmachen mit
Leib und Seele legitimiert. Die für moderne Subjektivität grundlegende
Trennung von aktiv und passiv, von Tun und Lassen, wird in der Perspektive
der Interpassivität genauso fragwürdig, wie die (neoliberale) Hypothese
interaktiven Mitgestaltens. Interpassivität eröffnet dagegen den Blick auf
zahlreiche heterogene Phänomene, die sich dem ordnenden Zugriff des
Interaktivitätsdiskurses zu entziehen vermögen. Die Frage allerdings, ob
Interpassivität den Zugang zu Freiräumen bzw. politischen Alternativen
eröffnet, oder ob sie das Abstellgleis einer interaktiven Gesellschaft
beschreibt, wird durch die Autor_innen des vorliegenden Bandes
unterschiedlich beantwortet.