Informationen zu "9783828823259 Die Quartalsmusiken von Carl Philipp Emanuel Bach lhre Quellen, ihre Stilistik und die Bedeutung des Parodieverfahrens"
Komponist/Autor: Clemens Harasim
Verlag: Tectum Verlag Heinz Werner Kubitzka
Verlagsnummer: 9783828823259
EAN: 9783828823259
ISBN: 978-3-8288-2325-9
Beschreibung
Als im Herbst 1999 das seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen geglaubte
Notenarchiv der Sing-Akademie Berlin in Kiew (Ukraine) vollständig wieder
aufgefunden wurde, war das für die Musikforschung eine Sensation. Seither
können Musikwissenschaftler erstmals diesen weltweit einmaligen und
inzwischen wieder nach Berlin zurückgeführten Schatz von Originalquellen
vor allem zur Musik des 18. Jahrhunderts vollständig sichten und
wissenschaftlich auswerten. Hierzu gehören auch die weitgehend vollständigen
Aufführungsmaterialien der vokalen Kirchenmusik Carl Philipp Emanuel Bachs,
des zweitältesten Sohnes Johann Sebastians. Carl Philipp Emanuel, der bislang
vor allem als herausragender Komponist von Instrumentalmusik der Stilepoche
des Sturm und Drang wahrgenommen wurde, war seine letzten 20 Lebensjahre als
Nachfolger Georg Philipp Telemanns Kirchenmusikdirektor in Hamburg und als
solcher zuständig für die Gottesdienstmusiken an den fünf Hauptkirchen. Dort
bildeten die sogenannten Quartalsmusiken (zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten
und Michaelis) die musikalischen Höhepunkte des Kirchenjahres und den
wichtigsten Bestandteil der liturgischen Musik. Mit den in der Singakademie
überlieferten Quellen konnte sich die Musikwissenschaft nun erstmals ein
Urteil über die Quartalsmusiken Bachs bilden. Bei diesen in Kantatenform
gehaltenen Musiken handelt es sich oft nicht um Neukompositionen, sondern um
Zusammenstellungen eigener oder fremder übernommener, parodierter oder
bearbeiteter Sätze. Die Studie untersucht akribisch sämtliche Stimmensätze,
Partituren und Particells und schließt daraus auf die genaue Form der Stücke
und gewinnt aufführungspraktische Erkenntnisse (Besetzung, Veränderungen bei
Wiederaufführungen usw.). Es stellt sich heraus, dass die ehemals als
Flickwerk diffamierten Kantaten bis ins Detail durchdacht sind und dass
Bach in ihnen sein Ideal der zeitgenössischen Kirchenmusik repräsentiert
sehen wollte. Denn nur das Beste aus der eigenen oder einer fremden Feder war
für ihn gut genug, es in Hamburger Gottesdiensten erklingen zu lassen.