Informationen zu "Pop Parnass: für Klavier"
Komponist/Autor: Manfred Schmitz
Verlag: AMA Verlag GmbH Detlef Kessler
Verlagsnummer: 610476
EAN: 9783899222012
ISBN: 978-3-89922-201-2
ISMN: M-50155-155-2
Beschreibung
Die Stilfibel der populären Musik
Auf ein Wort
Um die typische musikalische Sprache der unterschiedlichen Stilrichtungen
überzeugend zum Klingen zu bringen, sollte schon so viel Spielerfahrung in
den Fingern sitzen, dass bisher ungewohntes rhythmisches Kleinholz nicht zum
Hindernis wird. Hier erwarten uns nämlich neue rhythmische Spielformen, die
am besten mit viel Spielspaß gemeistert werden.
Wichtig ist zu wissen:
Jeder Musikstil besitzt eigene typische Merkmale, die sich im Lauf der Zeit
herausgebildet haben und die ihn von anderen Stilen unterscheiden. Wir finden
solche Merkmale hauptsächlich in den Bereichen
Metrik/Rhythmik
Harmonik
Melodik
Satztechnik und Arrangement
Artikulation
Über die fortschreitenden LEVEL in diesem Buch werden in praktischen
Schritten spieltechnische Grundformen vermittelt und erweitert, die euch
helfen, Wege zum stilsicheren Improvisieren und Komponieren zu entdecken. Nun
noch einige Worte zu dem vorliegenden Fundus populärer Stilrichtungen, die
wir gemeinsam erobern wollen:
Pop-Romantik
Das ist eine gefühlsbetonte Musizierweise, die sich mittels präzisem (!)
Pedal-Einsatz in einem großen Klangbild entfaltet. Stets hat die Melodiehand
auf dem Tastengrund mf (dolce) zu singen, während die Begleithand leicht in
der Tastenschwebe (p/mp) über die Töne streicht. Wenn sie genau so laut
spielen würde wie die Melodiehand, dann würde der Klang eher mulmen.
Jazz
Stiltypische melodische Wendungen im swingenden triolischen oder ternären
Spiel werden in unterschiedlichen Floskeln spielfreudig erweitert.
Ragtime (von ragged time = engl. zerrissene Zeit)
Das ist eine Spielform, in der stark synkopierte Melodien an Marschmusik
erinnernden Bass- und Begleitfiguren gegenüberstehen. Der Ragtime kann als
Vorläufer des Jazz gesehen werden. Er entwickelte sich zu Beginn des 20.
Jahrhunderts vorwiegend als Unterhaltungsmusik in Saloons und Bordellen,
meist gespielt auf mehr oder weniger gepflegten Klavieren, manchmal auch auf
anderen Instrumenten (z. B. Banjo).
Boogie Woogie
Auch hier hat die linke Hand eine tragende Rolle bei der Bildung eines
rhythmischen Teppichs. Ebenfalls vorwiegend als Piano-Stil ist der Boogie
Woogie ursprünglich eher das afro-amerikanische Gegenstück zum Ragtime, wobei
hier der Stil stärker durch die triolische Spielweise (auch als Shuffle) und
das akzentuierte Legato geprägt ist.
Blues
Der Blues kann (neben dem Ragtime) als die wesentlichste Wurzel des Jazz und
des Rock angesehen werden. Er hat sich Ende des 19. Jahrhunderts aus der
Vermischung afrikanischer Melodik mit Einflüssen aus der Country-Musik
entwickelt und war ursprünglich fast ausschließlich die Musik der in den USA
versklavten Afrikaner.
Tango
Der Ursprung des Tango liegt in Südamerika (Argentinien und Uruguay).
Typisches Merkmal des Tango: Ein ausdrucksstarker, leidenschaftlicher Tanz
eines Paares wird von einem Instrumentalensemble musikalisch mitgestaltet, in
dem neben Perkussionsinstrumenten, Kontrabass und eventuell einer Gitarre vor
allem auch das Bandoneon eine wesentliche Rolle spielt, das von deutschen
Einwanderern nach Südamerika eingeschleppt wurde.
Rock
In der Rockmusik findet man bekanntermaßen eine große Vielfalt an Stilen und
Ausdrucksmitteln vor von äußerster Härte bis hin zu gefühlvollen Balladen.
Der Sound wird durch Bands in überwiegend klassischer Besetzung mit Drums,
Bassgitarre, E-Gitarren, eventuell Keyboards und meist mit Gesang geprägt.
Die damit verbundene Klangwirkung mit zwei Händen allein auf dem Klavier zu
realisieren, erfordert Einiges an grifftechnischer Sicherheit.
Im Take-Five-Shop (Jazz Extra)
Take Five ist der Titel eines durch das Dave-Brubeck-Quartett berühmt
gewordenen Jazz-Stücks, das vom Tenorsaxophonisten Paul Desmond komponiert
wurde. Die Besonderheit dieser Komposition ist der ungewohnte 5/4-Takt eine
Kombination aus 3 Vierteln und 2 Vierteln. Solche rhythmischen Sequenzen, aus
denen sich auch andere ungerade Taktarten zusammensetzen, sind ansonsten eher
typisch für die Folklore des Balkans, in der diese rhythmischen Sequenzen für
einen besonderen schwebenden, fließenden Charakter sorgen. Diesen gilt es
nun, schrittweise zu erleben, damit zur Hör- und Spielgewohnheit werden zu
lassen und dann möglichst auch zu lieben.
Manfred Schmitz (19392014), der als Pianist, Komponist und Arrangeur zu den
wichtigsten Vertretern der populären Musik seiner Zeit gehörte, war auch ein
außerordentlich produktiver Lehrer und Autor musikdidaktischer Literatur.
Bereits als Dozent an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar
verfasste er den JAZZ PARNASS inzwischen ein Standard-Lehrwerk, das so gut
wie jeder Pianist im deutschsprachigen Raum kennt. Umfangreiche Erfahrungen
aus dem Unterricht mit Schülern aller Altersgruppen finden sich in etlichen
Lehrwerken für Klavier und Ensembles wieder. Viele seiner Lehr- und
Spielbücher sind beim AMA-Verlag erschienen so z. B. Jugend-Album für
Klavier, Eine kleine Jazz-Musik. Ein zentrales Anliegen seiner didaktischen
Arbeit war, das handwerklich solide Vermitteln von Stilelementen des Jazz,
Blues und der Popmusik auf eine Weise, die in allen Lernstadien von Anfang an
immer auch mit viel Spaß am Spielen verbunden ist.
Dieses Anliegen führt Manfred Schmitz in seiner Stilfibel zur populären Musik
fort, dem POP PARNASS. Das hier vorliegende Buch ist in 10
Schwierigkeitslevels untergliedert und enthält mehr als 180 Stücke.
Inspiration zu seinen Kompositionen findet Manfred Schmitz dabei in der
Pop-Romantik, dem Jazz, dem Ragtime, Boogie Woogie, dem Blues, dem Tango,
Rock und Take-Five-Shop (Jazz). Alle Stile sind mit 3-4 Stücken in den
jeweiligen Schwierigkeitsgraden zu finden, so dass der Spieler sich nicht
chronologisch durch das Buch arbeiten muss, sondern sich die Stücke nach
seinen Vorlieben und seinen technischen Vorkenntnissen aussuchen kann.
Wie auch schon das Jugend-Album für Klavier wird diese Sammlung zu einem
langjährigen Begleiter beim Klavier-Lernen oder -Spielen und zu einer
beliebten Ergänzung zum klassischen Repertoire im Unterricht oder für das
Solopiano-Konzert. Denn für Vorspiele jeglicher Art empfiehlt Manfred
Schmitz, die kurzen Stücke zu 3-, 4- oder 5-sätzigen Suiten
zusammenzustellen, um durch die unterschiedlichen Stile ein interessantes und
abwechslungsreiches Spiel- und Hörerlebnis zu bewirken.